16.11.2017 Orientierung

Heute, am Eingang des Frühstücksraums des Hotels, bemerkte man, dass ich schon zwei Tage den falschen Raum gewählt hatte. Nein, als Einzelreisende war für mich das Frühstück an einem viel netteren Ort gedacht und nicht in dem riesigen Saal mit ca. 250 Plätzen. Wie angenehm. Beschwingt geht es zum Bus. Inzwischen begrüßen mich schon die, die immer dort einsteigen. Die Struktur des Schulgebäudes ist auch kein Problem mehr für mich. Ich kann mich wunderbar an den schönen Kunstwerken orientieren und weiß, dass ich bei den Katzen abbiegen muss und dass neben dem Etagenlehrerzimmer von Eva ein Schmetterling hängt. Die Schule besteht aus einem dreistöckigen und einem fünfstöckigen Gebäude. Beide sind durch einen Flachbau verbunden. Darin sind Foyer und Vorraum und der Bereich der Schulleitung sowie ein Konferenzraum. Allein dieser Teil ist größer als unsere Turnhalle. Jede zweite Etage gibt es ein Lehrerzimmer mit Computern für die Fachbereiche, außerdem Vorbereitungsräume. In letzterem hat jeder Lehrer seinen Schreibtisch und Schrank. Ebenfalls auf diesen Etagen sind die Toiletten für Schüler und Lehrer. Die meisten Räume verfügen über neues Mobiliar. Jede Klasse hat einen eigenen Klassenraum. Dazu gibt es noch Fachkabinette für Physik, Kunst, Werken, Kochen und diverse Teilungsräume. Ein Musikraum existiert nicht. In einigen Räumen befindet sich ein Klavier oder Keyboard, meist nimmt der Musiklehrer aber einfach die Gitarre mit in den Klassenraum. Die Klassenräume sind sehr schön gestaltet. Die Wand, an der sich die Tafel befindet, ist rot geklinkert. An dieser Wand kann mit Klebestreifen etwas angebracht werden. Dort befindet sich auch ein Materialschrank. An der Rückwand sind Pinnwände und Leinen, um Schülerarbeiten auszustellen. Die Kinder haben ein kleines Fach für die Kunstkiste und den Turnbeutel, die anderen Schulsachen werden täglich mitgebracht. Die Fensterbretter sind sehr breit und werden von den Lehrern als Ablagefläche genutzt. Von 27 Klassenräumen verfügen 22 über eine interaktive Tafel. Die zwei klappbaren Flächen sind meist grün und daher kann auch mit Kreide gearbeitet werden. Mir gefällt, wie klug diese Tafeln eingesetzt werden. Sie sollen nicht den Lehrer ersetzen, sondern damit ergänzen, differenzieren oder veranschaulichen die Lehrer den Unterricht. Eine Kunststunde beginnt z. B. mit Vivaldis "Herbst", dann sind wunderbare Herbstimpressionen zu sehen und im Anschluss wird mit Blättern und Herbstfarben gedruckt. Dazu würde ich einen CD Player, eine CD, einen Fernseher und eine DVD benötigen. Hier geht das mit einem Tastendruck über YouTube. In Englisch wird mit einem Klick im Lehrbuchtext erkennbar, welche der Verben unregelmäßig sind, weil sie farbig unterlegt werden. In einer anderen Klasse gibt es zum Abschluss ein Spiel am Whiteboard und in einer weiteren Klasse werden die Schritte einer Bastelarbeit in einem Film veranschaulicht. Und für mich am verblüffendsten - alles funktioniert!

Im Deutschunterricht muss ich heute richtig "arbeiten" und Texte lesen und über das Wetter und meinen Urlaub erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug. In sechs Stunden sehe ich acht Klassen.

 

Außerdem bekomme ich von allen 5. Klassen etwas für meine Austauschklasse in Geltow mit. Alle haben sich Gedanken gemacht und überraschen mich mit schönen Arbeiten. Die kann ich unmöglich hier lassen und so werde ich doch wieder bepackt nach Hause fahren. Aber vorerst geht es ins Hotel. Am Abend bin ich mit Eva verabredet. Ich darf sie zu ihrem Konzert begleiten, denn sie ist nicht nur eine engagierte Lehrerin, sondern auch eine gefragte Geigerin. Ich freue mich auf den Abend.

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