14.11.2017 Endlich ohne schwere Tasche

Pünktlich 7.10 Uhr stehe ich an der Bushaltestelle, natürlich wieder mit Tasche. Eva, die  Verbindungslehrerin zur tschechischen Schule, erwartet mich schon. Das Schulleitungsteam begrüßt mich herzlich und wir tauschen Geschenke. Noch eine Tasse Kaffee und dann geht es schon los.

Zuerst bin ich in einer Deutschstunde der 8. Klasse. Da geht es um Arbeitsgemeinschaften. Ich darf von meiner Schule in Geltow erzählen. Oh, das langsame Sprechen fällt mir sehr schwer. Da ich meinen Vortrag aber an der Tafel illustriere, verstehen alle die Worte "Kugel", "Einrad" und noch viel mehr. Die Klasse will sich unbedingt unseren Zirkusfilm anschauen. 

Danach gehe ich in die Klassen 4 und 2. Bei beiden sehe ich Mathematik. Die 4. Klasse hat sehr wenige Schüler, wie vorhin die 8. Aber das klärt sich auf. Ab Klasse 3 werde die Schüler in den Fremdsprachen geteilt. Die besonders Begabten bekommen zusätzlichen Unterricht, die anderen Kinder werden während dieser Zeit in den Hauptfächern gefördert. Ohnehin werden im Fremdsprachenunterricht Klassen über 24 Schüler geteilt. Sehr gute Entscheidung, denn die Viertklässler, die ich sehe, haben die zusätzliche Stunde zu den Winkeln wirklich nötig, so wie auch das Lernen in der kleinen Gruppe und die besondere Zuwendung der Lehrerin. Jetzt verstehe ich auch, warum in der 8. Klasse so wenige Kinder waren. In Klasse 2 ist aber wieder normale Klassenstärke. Die Schüler lernen in einer sehr liebevoll gestalteten Lernumgebung. Die Maulwurfklasse aus Geltow würde sich hier sehr wohl fühlen. 

Ganz begeistert bin ich vom Englischunterricht der 1. Klasse. Die Kollegin bezieht alle Sinne der Kinder ein. Da wird nicht nur gesungen und gesprungen und getanzt und gespielt. Es gibt noch viel mehr. Sechs neue Vokabeln lernen die Kinder in dieser Stunde und die Kollegin schafft wirklich, dass jedes Kind jedes Wort mindesten 20 x spricht. Da sind verdeckte Karten an der Tafel, ein Netz, in dem die Gegenstände zu fühlen sind, Blätter mit Bildern auf dem Boden zu sortieren, Bilder um die Wette mit einer Fliegenklatsche abzuschlagen und und und. Ich kann die Kollegin und ihr rasantes Tempo nur bewundern. Wieviel sie wohl in einer Stunde abnimmt? Sie ist jedenfalls gertenschlank und flink wie ein Flummi. Zum Ende der Stunde entschleunigt sie die Kinder die letzten 8 Minuten mit einer Aufgabe im Arbeitsheft. Sie geht dabei zu jedem Kind und schaut sich die Aufgaben an und zeichnet sie ab. Das geht nur in so einer kleine Gruppe.

Danach sehe ich noch Englischunterricht in Klasse 4 und 3. in beiden Klassen übergibt Eva die Post aus Geltow. Die Kinder sind super gespannt. Aber noch wird die Post nicht geöffnet. Erst sollen alle ihre Post für uns fertig machen. Oh weh - hoffentlich schaffen sie das nicht bis Freitag. Sonst trete ich die Heimreise wieder so bepackt an.

 

Die letzten zwei Stunden des Tages sind Deutsch in Klasse 9. Das ist mein Part. Ich habe vor, mit den Schülern einen Gel-Druck und eine Arbeit mit Schabkarton anzufertigen. Dabei  spreche ich natürlich Deutsch, Eva schaltet sich nur im Notfall ein. Zu Beginn haben wir alle unsere Schwierigkeiten, aber zum Schluss verabschiedet sich jeder Schüler mit einem Satz auf Deutsch von mir. Und die Ergebnisse? Die können sich sehen lassen und gleich als Weihnachtsgeschenk herhalten. Sorgfältig packen die Schüler sie ein. Kurz vor 16 Uhr verlasse ich die Schule. Ich bin platt für heute. Und Eva? Die bereitet jetzt noch ihre Stunden für morgen vor.

 



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